Schwerhörigkeit (Hypakusis): Symptome, Ursachen, Diagnose, Behandlung, Arten

Inhaltsverzeichnis

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    Schwerhörigkeit: Defintion & Fakten

    Hypakusis Defintion

    Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit rund 430 Millionen der Erwachsenen von Schwerhörigkeit, auch Hypakusis genannt, betroffen. Bei den über 65-Jährigen ist es bereits jeder Zweite bis Dritte. Hypakusis zeichnet sich dadurch aus, dass die Wahrnehmung und Verarbeitung akustischer Informationen gestört ist. Während im gesunden Hörprozess Geräusche und Stimmen durch die Aufnahme und Weiterleitung von Schallwellen vom Gehirn verarbeitet und somit gehört werden, ist das Verständnis Schwerhöriger eingeschränkt.

    Doch Schwerhörigkeit ist nicht gleich Schwerhörigkeit: Zum einen werden verschiedene Schweregrade unterschieden, die sich von leichter Beeinträchtigung bis zur völligen Ertaubung erstrecken. Je nach Ausprägung spricht man von einer geringfügigen, mittelgradigen oder hochgradigen Schwerhörigkeit. Zum anderen sind verschiedene Arten von Schwerhörigkeit zu unterscheiden, die sich individuell ausdrücken sowie unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen haben. Darüber hinaus sind neben dauerhaften Hörbeeinträchtigungen auch lediglich vorübergehende Einschränkungen im Hören möglich. Die Schädigung des Hörsinns kann zu jedem Lebenszeitpunkt eintreten: Sie kann angeboren sein, im Kindesalter oder erst im steigenden Alter auftreten, wobei die letztere Variante besonders häufig ist.

    Schwerhörigkeit/ Hypakusis Symptome

    Es variiert, ob sich die Symptome lediglich auf ein (unilateral) oder auf beide (bilateral) Ohren beziehen. Bei beidseitiger Erkrankung sind sich unterscheidende Ausprägungen der jeweiligen Seite möglich. Folgende Anzeichen können auf eine Schwerhörigkeit hindeuten:

    • Flüstern oder leise Geräusche sind schwer verständlich
    • Gespräche und Verstehen bei Umgebungs-/ Hintergrundgeräuschen fallen schwer
    • Bestimmte Frequenzen oder Lautstärken sind nicht hörbar (hier ist häufig eine zunehmende Verschlechterung erkennbar)
    • Gruppengespräche sind anstrengend
    • Stimmen werden gedämpft wahrgenommen
    • Schwierigkeiten beim Verstehen hoher Stimmen (z.B. von Kindern)
    • Fälle von Schwerhörigkeit in der Verwandtschaft können das Risiko für Hörbeeinträchtigungen zusätzlich erhöhen

    Bei Kindern und Babys spricht eine Reihe an weiteren, frühzeitigen Symptomen für eine mögliche Hörschädigung. Um welche es sich handelt, lesen Sie hier.

    Schwerhörigkeit/ Hypakusis Ursachen: Woher kommt Schwerhörigkeit?

    Vielfältige Ursachen können eine Schwerhörigkeit bedingen. Bei angeborener Hörminderung sind besonders genetische Dispositionen zu verantworten, doch auch Schäden während der Schwangerschaft und im Geburtsvorgang können potenziell das Gehör schädigen. Im weiteren Verlauf der frühen Kindheit bilden vor allem Infektionen und übermäßiger Lärm einen bedeutenden Risikofaktor. Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) wird hingegen auf eine Kombination aus altersbedingtem Verschleiß, jahrzehntelanger Lärmbelastung und erblicher Grundlagen zurückgeführt.

    Weitere Ursachen für Schwerhörigkeit in jedem Alter, die sich je nach Art des Hörverlusts unterscheiden, sind:

    Schwerhörigkeit/ Hypakusis Diagnose: Wie wird eine Schwerhörigkeit festgestellt?

    Zur Diagnose ist der erste Schritt in der Regel eine Untersuchung beider Ohren beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt inklusive Anamnesegespräch. Hier kann eine Ohrenspiegelung Aufschluss über das Vorliegen von Entzündungen oder Verstopfungen liefern. Subjektive Tests dienen zudem der Erstellung eines Tonschwellen-Audiogramms. Zur Lokalisierung des Problems im Mittel- oder Innenohr und der Bestimmung, ob eine ein- oder beidseitige Schädigung vorliegt, lässt sich zudem überprüfen, wie lange der Klang einer Stimmgabel für den Betroffenen wahrnehmbar ist.

    Objektive Tests hingegen messen die Aktivität der Sinneszellen oder des Gehirns. Beispielsweise wird die otoakustische Emission mithilfe von Mess-Mikrofonen untersucht. Diese ermittelt, ob Klicktöne eine Reaktion der Haarzellen mit sich ziehen. Bei einem funktionstüchtigen Gehör ziehen sich die Haarzellen zusammen, wenn ein Ton auf sie trifft. Bei einem weiteren Test, der Sprach-Audiometrie, werden die Patienten gebeten, Zahlen und Wörter nachzusprechen, die ihnen vorgespielt werden. Die Elektrocochleografie gibt Aufschluss über die Aktivität der Sinneszellen. Zur Reaktionserfassung des Gehirns kann eine Hirnstamm-Audiometrie herangezogen, die die Reaktion des Hirns auf Töne erfasst. Diese Testform wird besonders verwendet, wenn die Ursache der Schwerhörigkeit beim Hörnerv oder in tieferen Hörarealen vermutet wird. Die Hirnrinden-Audiometrie funktioniert ähnlich, rückt aber konkret die Aktivität der Hirnrinde in den Fokus.

    Folgen von Schwerhörigkeit/ Hypakusis

    Eine unbehandelte Schwerhörigkeit zieht unter Umständen weitreichende Konsequenzen mit sich, sowohl im Beruflichen als auch im Privaten. Die mangelnde Hörleistung kann Personen dazu führen, sich aus ihrem Sozialleben zurückzuziehen oder sich gar in völlige Isolation zu begeben. Dies führt wiederum zu einem erhöhten Risiko für Depressionen. Körperlich sind Folgen wie Erschöpfung, Müdigkeit, Kopfschmerz, aber auch gesteigertes Potenzial für Unfälle und Stürze möglich. Die Beobachtung einer erhöhten Mortalitätsrate bei Nichtbehandlung lässt sich vermutlich auf eben diese Unfallgefahr zurückführen. Selbst kognitiv kann sich eine unbehandelte Schwerhörigkeit auswirken und so beispielsweise den Gedächtnisabbau begünstigen.

    Behandlung: Was tun bei Schwerhörigkeit?

    Um das Risiko von Depressionen oder hörbedingten Unfälle zu minimieren, wird dringlichst zu einer geeigneten Behandlung geraten. Welche Behandlung erfolgversprechend ist, hängt stark von der Art und dem Grad des Hörverlusts ab. Eine unvollständige Auswahl an Behandlungsmöglichkeiten lesen Sie hier:

    • Schwerhörigkeit durch Entzündung: Ist die Schwerhörigkeit Folge einer Entzündung, ist die medikamentöse Behandlung zumeist bereits ausreichend.
    • Schwerhörigkeit durch Schädigung der Sinneszellen: Sind die Sinneszellen zu stark geschädigt oder andere Ursachen vorliegend, liegt die klassische Behandlungsmethode beim Einsatz von Hörgeräten oder Implantaten.
    • Schwerhörigkeit durch Hörsturz/akustische Traumata: Hier sind Infusionen, die mit Medikamenten versetzt sind, verwendbar.
    • Schwerhörigkeit durch Ohrverstopfung: Im Falle einer Verstopfung ist in der Regel eine Reinigung durch den HNO-Arzt ausreichend, um das Hörvermögen wiederherzustellen.
    • Erworbene Schwerhörigkeit: Eine logopädische Behandlung zielt darauf ab, die Fähigkeit zur Kommunikation mit der Umgebung wiederherzustellen. Meist wird eine logopädische Behandlung mit dem Tragen eines Hörgerätes oder Implantats kombiniert.

    Wenn Sie den Verdacht auf eine Hörminderung bei sich selbst oder Angehörigen haben, zögern Sie nicht, einen Arzt zu konsultieren. Im besten Fall wird die Hörschädigung jedoch vermieden, bevor sie überhaupt auftreten kann. Präventiv sollten hierzu darauf geachtet werden, bei lauten Arbeiten einen geeigneten Gehörschutz oder ein ICP-Hörgerät zu tragen. Doch auch privat kann Lärmbelastung schädigend sein. Bedenken Sie das bei der Lautstärkeregulierung Ihrer Musik.

    Rauchen und Alkohol sind ebenfalls Bedingungsfaktoren, die das Risiko einer Schwerhörigkeit erhöhen können. Wer die Gefahr bleibender Schäden durch Infektionen verringern möchte, sollte sich zudem über Impfungen gegen Infektionskrankheiten (z.B. Masern und Mumps) informieren. Falls Sie vermuten, an einer Hörminderung zu leiden, können Sie einen kostenlosen Online-Hörtest durchführen, um eine erste Einschätzung bezüglich Ihres Verdachts zu erhalten.

    Arten von Schwerhörigkeit

    Schwerhörigkeit/ Hypakusis

    Schwerhörigkeit, auch Hypakusis genannt, beschreibt generell die Einschränkung der Wahrnehmung von Sprache und Geräuschen. Je nach Ausprägung spricht man von einer geringfügigen, mittelgradigen oder hochgradigen Schwerhörigkeit, die auch bis zur Taubheit beziehungsweise einem vollständigen Hörverlust reichen kann. Die Schädigung des Hörsinns kann zu jedem Lebenszeitpunkt eintreten, wobei eine altersbedingte Form besonders häufig ist. Es ist eine Reihe an konkreten Unterarten von Schwerhörigkeit zu unterscheiden, die in ihren Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten variieren.

    Presbyakusis (“Altersschwerhörigkeit”)

    Eine der gängigsten Formen der Schwerhörigkeit ist die Presbyakusis oder auch Altersschwerhörigkeit. Wie der Name bereits vermuten lässt, tritt der Hörverlust in diesem Fall mit steigendem Alter auf. Die Ursache ist hierbei nicht vollends bekannt, lässt sich allerdings auf eine Kombination folgender Ursachen zurückführen:

    Typisch für Presbyakusis ist eine beidseitige, gleichstarke Betroffenheit der Ohren sowie eine graduelle Verschlechterung der Hörleistung. Zuerst fällt das Hören in lauten Umgebungen, die Wahrnehmung leiser Töne und besonders hoher Frequenzen schwer. Die mangelnde Wahrnehmung akustischer Informationen breitet sich fortlaufend auf weitere Frequenzbereiche sowie die Lautstärke aus.

    Schallleitungsschwerhörigkeit

    Schallleitungsschwerhörigkeit ist dadurch gekennzeichnet, dass Schallwellen eingeschränkt bis gar nicht mehr an die Sinneszellen im Innenohr gelangen. Gründe hierfür liegen zumeist im Gehörgang selbst, der beispielsweise durch Verstopfung oder Fehlbildung ein Durchlassen blockiert. Teilweise ist der Störfaktor aber auch im Mittelohr zu lokalisieren, welches mitunter durch Infektionen, Fehlbildung oder einen Paukenerguss eingeschränkt sein kann. Die klassische Symptomatik besteht in einer leiseren, gedämpften Geräuschwahrnehmung aller Tonhöhen gleichermaßen.

    Beim Vorliegen einer Entzündung, Verstopfung oder Erkältung ist das Hörvermögen in der Regel nur vorübergehend eingeschränkt. Mit Antibiotika oder kleineren Eingriffen im Ohr kann eine Minderung der Symptome oder ein Lösen von Verstopfungen vorgenommen werden. Ohrfehlbildungen des Außen- oder Mittelohrs, Otosklerose, Tumore, Mumps, Masern oder Schädeltrauma bedingen hingegen eher langfristige Schwerhörigkeit. Sollte diese schwerwiegend ausgeprägt sein, wird eventuell eine Operation nötig.

    Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit

    Im Vergleich zur Schallleitungsschwerhörigkeit gelingt bei der Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit zwar die Leitung des Schalls, jedoch scheitert die Identifizierung und Interpretation von Höreindrücken. Die Weiterleitung von akustischen Impulsen durch den Hörnerv gelingt also, wodurch Töne gehört werden, aber die Weiterverarbeitung im Gehirn bleibt aus, weshalb eine tatsächliche Wahrnehmung des Gehörten ebenfalls verhindert wird. Eine solche Art von Schwerhörigkeit tritt zum Beispiel nach Schlaganfällen oder bei Gehirnentzündungen und -blutungen auf, ist aber auch bedingt durch Infektionen wie Masern, Mumps und Gürtelrose.

    Schallempfindungs-/ Innenohrschwerhörigkeit

    Die Schallempfindungsschwerhörigkeit oder Innenohrschwerhörigkeit ist durch eine irreparable Funktionsstörung im Bereich des Innenohrs gekennzeichnet. Ein erstes Anzeichen kann eingeschränktes Sprachverstehen sein. Ursache hierfür ist, dass Trommelfell und Gehörknöchelchenkette die Schallwellen zwar übertragen, diese aber nicht ordnungsgemäß weitergeleitet und verarbeitet werden. Verantwortlich dafür ist die Schädigung der Haarzellen im Innenohr, die verhindert, dass die Haarzellen ihrer Aufgabe der Verstärkung und Umwandlung elektrischer Signale nachgehen können. Mögliche Gründe für das Auftreten einer Innenohrschwerhörigkeit umfassen unter anderem Presbyakusis, Lärmschäden, Hörsturz, Vergiftungen und Schädelverletzungen. Sie kann jedoch auch auf Vorerkrankungen (Stoffwechselkrankheit, Diabetes, Durchblutungsstörung, etc.) und erbliche Faktoren zurückgeführt werden.

    Bei dieser Form des Hörverlusts ist zudem in sensorische, neurale und sensorineurale Innenohrschwerhörigkeit zu unterscheiden.

    Sensorische Innenohrschwerhörigkeit Neuronale Innenohrschwerhörigkeit Sensorineurale Innenohrschwerhörigkeit
    verzeichnet ihre Ursache in der Cochlea im Innenohr: Die Sinneszellen der Hörschnecke sind für die Weiterleitung von Impulsen an das Gehirn zuständig. Liegt eine Schädigung vor, entsteht eine Hörminderung, die sich wiederum in einer sensorischen Innenohrschwerhörigkeit äußern kann. ist demgegenüber auf einen beschädigten Hörnerv zurückzuführen. Ist dies der Fall, ist die Impulsweiterleitung durch den Hörnerv behindert. betrifft letztlich sowohl den neuralen als auch den sensorischen Funktionsbereich.

    Diskriminationsverlust

    Beim Auftreten eines Diskriminationsverlustes bestehen Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung bestimmter Frequenzen. Gesprochenes wird zwar gehört, aber nicht immer verstanden, da bestimmte Wortteile fehlen. Anzeichen eines derartigen Verlusts ist folglich die Schwierigkeit, einem Gespräch zu folgen, insbesondere in Gruppen oder bei eindrücklichen Hintergrundgeräuschen, sowie die Wahrnehmung von Gesprochenem als undeutlich. Symptome können in jeder Altersklasse auftreten. Zudem kann sich der Hörverlust sowohl auf hohe als auch tiefe Frequenzen beziehen und wird dementsprechend entweder als Hochton- oder Tieftonschwerhörigkeit bezeichnet. Personen, bei denen der mittlere Frequenzbereich betroffen ist, leiden an einer Mitteltonschwerhörigkeit.

    Hochtonschwerhörigkeit

    Hohe Frequenzen sind für Personen, die an einer Hochtonschwerhörigkeit leiden, nur schwer wahrnehmbar. Als hohe Tönen werden Frequenzen ab 2000 Hertz aufwärts gezählt. In Gesprächen sind somit manche Laute - wie s, f, h - besonders schwierig zu hören, wobei ebenfalls eine generell dumpfe Wahrnehmung der Umwelt besteht. Hohe Stimmen, Vogelgezwitscher und hochfrequente Signale (z.B. das Piepsen als Signal des abgeschlossenen Waschvorgangs) bleiben für Betroffene unzugänglich. Auffällig bei der Hochtonschwerhörigkeit ist, dass die Lautstärke des Hörens zumeist unverändert bleibt und lediglich das Gefühl einer undeutlicheren Hörwahrnehmung besteht.

    Tieftonschwerhörigkeit

    Personen, die an einer Tieftonschwerhörigkeit erkrankt sind, können tiefe Frequenzen von 2000 Hertz oder niedriger nicht hören. Es handelt sich um einen sensorineuralen Hörverlust, da eine Beschädigung der Haarzellen vorliegt. Zumeist ist die Hörlautstärke selbst nicht betroffen, das Verständnis allerdings dennoch eingeschränkt. Sowohl altersbedingter Verschleiß als auch Lärm, Krankheiten und Infektionen können Grund für eine derartige Schwerhörigkeit sein.

    Mitteltonschwerhörigkeit

    Mitteltonschwerhörigkeit resultiert aus einer Störung der Cochlea (Hörschnecke) im Innenohr und zählt als sensorische Innenohrschwerhörigkeit. Während für gewöhnlich der mittlere Frequenzbereich am empfindlichsten ist, bleibt Personen mit Mitteltonschwerhörigkeit dieser Bereich verschlossen. Selbst ohne Hintergrundgeräusche fällt es Betroffenen immer schwerer, Sprache zu verstehen, obwohl tiefe und hohe Töne gut gehört werden können. Eine Mitteltonschwerhörigkeit ist vererbbar, in der Regel relativ früh auftretend und durch eine fortschreitende Verschlechterung gekennzeichnet. In ihrer stärksten Ausprägung kann sie bis an Taubheit grenzenden Hörverlust verursachen, wobei meist beide Ohren gleich stark betroffen sind. Eine Prävention der vererbten Schwerhörigkeitsart ist nicht möglich, somit bleibt nur noch die Behandlung der Symptome mithilfe eines Hörgerätes.

    Breitbandschwerhörigkeit

    Eine weitere Unterart der Innenohrschwerhörigkeit ist die Breitbandschwerhörigkeit. Hierbei handelt es sich um eine kombinierte Schwerhörigkeit aus Tiefton-, Mittelton- und Hochtonschwerhörigkeit, bei der der gesamte Bereich der Cochlea beschädigt ist. Folglich können die Haarsinneszellen keine akustischen Informationen mehr aufnehmen und das Hören aller Frequenzbereiche wird eingeschränkt. Die Ausprägung des Hörverlusts kann sich jedoch zwischen den Frequenzbereichen unterscheiden. Während den genetischen Ursachen nicht vorzubeugen ist, können durch Lärm verursachte Hörschädigungen durch einen geeigneten Gehörschutz vermieden werden. Zur Kompensation von Breitbandschwerhörigkeit werden Hörgeräte eingesetzt.

    Kombinierte Schwerhörigkeit

    Wenn zwei bis drei Arten von Schwerhörigkeit gemeinsam auftreten, wird von kombinierter Schwerhörigkeit gesprochen. Ein Beispiel hierfür ist eine Kombination aus Schallleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeit, die bei einem Explosionstrauma, also dem plötzlichen Auftreten einer extremen Lärmbelastung direkt neben dem Ohr, entstehen kann. Hierbei besteht das Risiko, dass sowohl das Trommelfell reißt als auch die Haarzellen im Innenohr beschädigt werden. Folge sind Einschränkungen im Bereich der Schallleitung und Schallempfindung.

    Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung

    Die auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) beschreibt den Zustand eines gestörten Hörens trotz eigentlich gesunder Ohren. Einschränkungen sind dabei besonders im Erkennen und Unterscheiden von Lauten zu bemerken. Darüber hinaus hat AVWS einen Einfluss auf kognitive Vorgänge wie dem Memorieren und dem Fremdsprachenerwerb. Zur Diagnostik wird die Fähigkeit zur Unterscheidung von Phonemen (Sprachlaute) und der Länge von Vokalen in verschiedenen Wörtern untersucht. Zeigen sich dabei - zusätzlich zu einem schlechten Behalten von Zahlen und Silben - Auffälligkeiten oder eine Diskrepanz zwischen Bildungsniveau und gezeigter Leistung, liegt möglicherweise eine AVWS vor.

    Hörverlust auf einem Ohr

    Plötzlicher Hörverlust auf einem Ohr ist ebenso unter dem Begriff Hörsturz bekannt. Nach einem Hörsturz wird schlechter oder gar nicht mehr gehört sowie oft ein dumpfer Ohrdruck empfunden. Tinnitus und Schwindel sind ebenfalls möglich. Verschiedene Ursprünge können das Eintreten eines Hörverlusts begünstigen, wobei Durchblutungsstörungen als ein Hauptgrund angenommen werden. Wenn nach wenigen Tagen keine Besserung eintritt oder die Beschwerden besonders stark sind, sollte ein HNO-Arzt aufgesucht werden, um eine geeignete Behandlung zu initiieren. Nicht jeder Fall von plötzlichem Hörverlust ist dabei auf einen Hörsturz zurückzuführen, auch Verstopfungen oder Entzündungen des Ohrs können einseitige Hörbeeinträchtigungen auslösen.

    Surditas

    Surditas, besser bekannt als Gehörlosigkeit, liegt vor, wenn die akustische Wahrnehmung von Geräuschen komplett ausbleibt. Sowohl Ursachen im Ohr selbst als auch auf der Hörbahn im Gehirn können zu Gehörlosigkeit führen. Genetische Faktoren, Infektionen oder Drogenmissbrauch während der Schwangerschaft, sowie Komplikationen bei der Geburt sind Faktoren, die eine angeborene Taubheit begünstigen. Im Laufe des Lebens kann Taubheit durch Infektionen, Medikamente, Tumore, Lärm oder chronische Ohrerkrankungen (z.B. Otosklerose) auftreten.